Rettungsleitstelle immer noch nicht fertig: „Bestmögliche Hilfe wird unzumutbar verzögert“ (sh:z - 8. Januar 2008)
Die Verzögerungen bei der Einrichtung der Kooperativen Regionalleitstelle Nord in Harrislee durch die gerichtliche Überprüfung des Ausschreibungsverfahrens für die Leitstellentechnik vor dem Oberlandesgericht haben den Schleswiger Landrat Bogislav-Tessen von Gerlach erneut auf den Plan gerufen. In seiner Eigenschaft als Verbandsvorsteher des Leitstellenzweckverbandes Nord hat er zu einer druckvollen Verfahrensbeschleunigung aufgefordert.

„Im Gemeinwohlinteresse an einer effizient und optimal funktionierenden Rettungsleitstellenarbeit für die gesamte Nordregion des Landes einschließlich Süddänemarks ist eine weitere Verzögerung nicht länger hinnehmbar“, betont der Landrat. Durch den Verzug entstehen den Kreisen Schleswig-Flensburg, Nordfriesland und der Stadt Flensburg auch unvorhergesehene Personalkosten, weil schon seit dem 1. August dieses Jahres der Leiter des kommunalen Teils der künftigen Regionalleitstelle im Amt sei. Zum anderen habe man bereits Ersatzpersonal eingestellt, um die Stammkräfte der bisherigen Leitstellen für Ausbildungsmaßnahmen freizustellen. Geplante personelle Synergieeffekte könnten nach den Worten des Landrats erst viel später als geplant realisiert werden. Zudem müssten die Leitstellen in Flensburg, Husum und Schleswig länger als vorgesehen durch kostenintensive Maßnahmen für die Übergangszeit weiter voll funktionsfähig gehalten werden.

Vor allem moniert von Gerlach, dass qualifizierte Verbesserungen für das Rettungswesen wie die Koordinierung der Einsätze „aus einer Hand“ unzumutbar verzögert würden. Dies betreffe auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Dänemark, etwa in der Luftrettung. „Eine prozessuale Verschleppung der Auftragsvergabe für die Leitstellentechnik ist absolut inakzeptabel“, stellt Landrat von Gerlach heraus. Vor dem Oberlandesgericht in Schleswig hat ein in der Vergabe unterlegenes Firmenkonsortium gegen das Vergabeverfahren geklagt. Das Verfahren allerdings ruht seit mehr als acht Monaten.

In der Harrisleer Rettungsleitstelle wollen Schleswig-Flensburg, Flensburg und Nordfriesland die Kommandostrukturen ihrer Feuerwehren und Rettungsdienste bündeln. Auch die Leitstellen der Polizei aus den unterschiedlichen Gebietskörperschaften werden sich unter das gemeinsame Dach begeben.